Bislang sind 5G-Smartphones noch nicht der heiße Scheiß, selbst wenn selbst in Deutschland mit Vodafone mittlerweile der erste Anbieter das neue Netz im Angebot hat. “Heiß” ist dennoch das Stichwort, denn wie sich jetzt herausgestellt hat, können 5G-Smartphones unter bestimmten Bedingungen Schwierigkeiten haben, wenn es draußen sommerlich warm wird.
Das Wall Street Journal berichtet aktuell darüber und schildert somit ein Problem, welches wir bis dato noch nicht auf dem Schirm hatten. Die Reporter sind durch die USA gereist mit verschiedenen Smartphones, die bereits im 5G-Netz funken und zwar dem Samsung Galaxy S10 5G und dem LG V50 ThinQ 5G. Sie wollten die Teile mal im Alltag testen und dabei stellte sich heraus, dass 5G deaktiviert wird, sobald die Devices überhitzen.
Übermäßig heiß muss es dazu gar nicht mal sein — ab 28 Grad Celsius wurde es bereits schwierig, vor allem, wenn man das Smartphone noch mit entsprechenden rechenintensiven Prozessen nutzt. Es dauert dann nur kurz, bis 5G abgeschaltet wird und das Smartphone fortan im 4G-Netz unterwegs ist. Bei 32 Grad Celsius soll das so schnell gehen, dass lediglich zwei 5G-Downloads durchgeführt werden können, bevor 5G die Grätsche macht.
Wenn es dann im Test keine Möglichkeit gab, das Smartphone anderweitig zu kühlen, dauerte es bis zu den Abendstunden, bis man wieder auf die 5G-Technologie zurückgreifen konnte. Der Grund dafür ist die höhere Belastung — es werden größere Mengen übertragen und natürlich werden sie schneller übertragen, was den zuständigen Chip an seine Grenzen bringt.
Eine Sprecherin von Samsung wurde zum Galaxy S10 5G befragt — eines der Geräte, das unter diesem Problem leidet. Sie erklärt, dass die Leistung des Smartphones automatisch verringert würde, wenn die Temperatur einen bestimmten Schwellenwert übersteigt. Allerdings ist sie zuversichtlich, dass in Zukunft, eine weiterentwickelte 5G-Technologie und weiterentwickelte Ökosysteme vorausgesetzt, diese Schwierigkeiten der Vergangenheit angehören. Für mich klingt das aber auch danach, als wäre das ein Problem, welches man mit der ersten Generation der 5G-Smartphones nicht in den Griff bekäme.
Als aktueller Workaround wird lediglich empfohlen, dass man Kühlakkus dabei haben sollte, wenn man an heißen Tagen mit dem Smartphone unterwegs ist. Allerdings ist das bislang eh eine sehr theoretische Geschichte: Erst einmal sind noch nicht wirklich viele Menschen mit 5G-Smartphones unterwegs und daher auch kaum jemand betroffen. Außerdem ist die Verfügbarkeit des schnellen Netzes noch so gering, dass es derzeit auch in den USA schwierig ist, überhaupt in den Genuss zu kommen.
Keine Überraschung: 5G-Smartphones werden 2019 keine Rolle spielen
Das ändert aber nichts daran, dass wir es hier mit einem ernstzunehmenden Problem zu tun haben, welches uns in Zukunft vermutlich noch öfter beschäftigen wird. In beiden getesteten Handsets kam der X50-Chip von Qualcomm zum Einsatz — durchaus denkbar also, dass es nur dieser Chip ist, der nicht auf Hitze steht und andere Module damit besser umgehen können.
Der Tipp mit den Kühlakkus in allen Ehren, aber der Weisheit letzter Schluss kann das natürlich nicht sein. Ich sehe jedenfalls ein Problem auf uns zurauschen: Vielleicht werden zum Ende des Jahres schon mehr Smartphones und Mobilfunkanbieter auf die 5G-Karte setzen und entsprechend die Smartphone-Verkäufe anziehen. Mitunter kann es dann bis zum nächsten Sommer dauern, bis sich die Besitzer dieser Geräte überhaupt dieser Hitze-Probleme gewahr werden. Meine Empfehlung daher, gerade angesichts der hitzigen Temperaturen: Kühlen Kopf bewahren und vielleicht einfach nicht sofort zu einem 5G-Smartphone greifen, welches ihr ohnehin noch fast nirgends nutzen könnt.
Quelle: Wall Street Journal via PCWelt